Das Thema „Künstliche Intelligenz“ ist allgegenwärtig. Egal ob auf den Medientagen München, in der LinkedIn-Timeline oder in Newslettern – das Thema ist präsent. Die Radiowelt beschäftigt sich dabei so intensiv wie kaum jemals zuvor mit einer disruptiven Technologie. Und das auch völlig zurecht und zwingend notwendig.
Der Wandel der Wahrnehmung von KI im Radio
Die Stimmungslage ist in diesem Jahr komplett gekippt. Während noch im letzten Jahr die Skepsis gegenüber synthetischen Stimmen und automatisierten Inhalten (was noch nicht mal KI war) sehr groß war, finden es die gleichen Skeptiker nun sehr spannend und möchten unbedingt mehr Content mit KI erstellen oder mit Voice Cloning arbeiten. Dies ist nicht als Kritik an den Zweiflern zu verstehen. Ich sehe die Entwicklung positiv, denn es zeigt mir, dass unsere Branche scheinbar flexibler ist, als ich manchmal gedacht habe.
Beispiel: Das KI-Radio "Absolut Radio AI"
"KI ist der Weg, wohin die Reise geht. Wir müssen uns schnellstmöglich darauf einstellen, um zukunftsfähig zu bleiben.", sagte Tina Zacher, Programmdirektorin von Antenne Deutschland, auf einer Veranstaltung des MedienNetzwerk Bayern. Ihr Team hat mit der Technologie von Radio.Cloud* Deutschlands erstes KI-Radio "Absolut Radio AI" erfunden, das mittlerweile sogar auf DAB+ ausgestrahlt wird.
Überschreiten von Grenzen durch Innovation
Hat die Truppe dabei Grenzen überschritten? Selbstverständlich!
Lief alles von Tag eins an perfekt? Sicherlich nicht!
Hat man aus der Entwicklung etwas gelernt? Oh ja!
Hat Antenne Deutschland und Radio.Cloud einen Wissensvorsprung? Zu 100 Prozent!
Man kann jede Innovation hinterfragen und kritisieren – natürlich auch ein KI-Radio. Antenne Deutschland und nicht zu vergessen big FM mit big GPT haben damit sicherlich zu dem Zeitpunkt eine Grenze überschritten. Rückblickend werden wir aber feststellen, dass sie die Grenze eher nachhaltig verschoben haben.
Die Rolle von KI-Tools in Medien und Journalismus
Durch die Erkenntnisse der Sender und der Technologie-Dienstleister werden viele andere Stationen KI-Technologie dementsprechend nach eigenem Ermessen und Empfinden einsetzen. Es wird auch keine Entscheidung sein, ob man die Tools einsetzt, sondern nur an welcher Stelle und wie weit man gehen will.
Dass KI-Tools eine große Hilfe für Redaktionen, Marketing, Produktion usw. sein können, das steht nicht mehr zur Debatte. Es geht schlicht und ergreifend darum, vorhandene Ressourcen sinnvoll und effektiv einzusetzen. Das ist kein neues Phänomen. Bandmaschinen zum Schneiden von Beiträgen wurden auch durch digitale Schnittprogramm ersetzt. Und warum? Effizient & Zeitersparnis! Das sollte meiner Ansicht die Sichtweise auf neue Technologie sein.
Journalismus und Verantwortung in Zeiten der KI
Ohne Zweifel sollte man nicht ohne nachzudenken jedem Trend hinterherlaufen. Aber man muss sich damit beschäftigen, es testen und dann ein Urteil fällen. Bei aller Begeisterung und all dem Hype darf man als Medienhaus nicht vergessen, dass man Journalismus betreibt und damit auch eine große gesellschaftliche Verantwortung einhergeht. Eine Steigerung der Effizienz darf auf keinen Fall zu Lasten der Sorgfaltsflicht führen. Im Gegenteil: Radiosender müssen die gewonnene Zeit nutzen, um ihre Stärken noch mehr zu stärken und das Programm noch besser zu machen!
------------------------------------
* Radio.Cloud gehört zu meinen Kunden.
PS: Ich möchte künftig hier in unregelmäßiger Regelmäßigkeit kleine Blog-Artikel veröffentlichen. Mal flapsig, mal ernst, aber es soll immer ein lockerer „Read“ sein. Wer diese Themen mit mir diskutieren will, findet hier meine Kontaktdaten.