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Marcel Tuljus

Ausbildung und Weiterbildung im Radio - Welche Rolle spielt KI? Interview mit Benjamin Hartwich

Benjamin Hartwich ist Head of Digital, Data & Podcasts beim oberösterreichischen Sender Life Radio.

Benjamin Hartwich, Head of Digital, Data & Podcast, Life Radio (Bild: Life Radio)
Benjamin Hartwich, Head of Digital, Data & Podcast, Life Radio (Bild: Life Radio)

Marcel Tuljus: Welche Rolle wird künftig KI in der Ausbildung von VolontärInnen spielen?

Benjamin Hartwich: KI ist ein Werkzeug, ähnlich zur Schreibmaschine, Word, DABIS oder Audition. Es wird die journalistische Arbeit beeinflussen, damit umgehen zu können.

 

Kann der Hype um KI helfen, eventuell Radio als Arbeitgeber wieder attraktiver zu machen? Könnte KI-Technologie auch in Stellenausschreibungen erwähnt werden?

 

Nein, da die Attraktivität eines Arbeitgebers damit steht und fällt, welche Werte, Firmenphilosophie und Gemeinschaft er versteht zu kreieren, zu betreiben und zu erhalten.

 

Woran hapert es, das KI zwar wahrgenommen, aber noch nicht sonderlich in die Ausbildung einbezogen wird?

 

Jeder Veränderungsprozess hat die typischen Stufen: Ein freudiges Innovations-Aha, das Belächeln und das Nachziehen, weil alle anderen schon damit arbeiten und Geld verdienen. Es scheitert oft an über Jahre festgefahrenen Prozessen, die sich an kurzfristigen Lösungen orientiert haben, aber nie gesammelt den Inhalt des Prozesses in Frage gestellt haben. Hier setzt nun KI mittelfristig mit der geschliffenen Kettensäge an.

 

Eine Umfrage des TÜV-Verbands hat ergeben, dass die mehr Hälfte der Befragten „Sorge hat, beruflich abgehängt zu werden, wenn sie die Technologie nicht beherrschen“. Wie sollte man das Thema KI in Sachen Weiterbildung von gestandenen MitarbeiterInnen behandeln?

 

KI ist keine Fertigkeit ähnlich zum Erlernen eines Instruments oder eine Pflegetätigkeit, die Jahre in Anspruch nimmt und viel mit Talent zu tun hat. Wir haben es geschafft, dass heutzutage Mitarbeiter mit Word umgehen können, und ähnlich wird es auch bei KI sein: Es ist am Ende nur ein weiteres Programm, bei dem man einen Text eingibt, auf einen Knopf drückt und das Ergebnis weiterverarbeitet. Viel wichtiger wäre doch die Frage, warum Jobs so lang in die scheinbar falsche Richtung geführt haben, dass diese Angst nun aufkommen kann, anstatt daran zu arbeiten, dass sinnvolle Tätigkeiten ausgeführt werden können.

 

Was empfiehlst du in Sachen Ausbildung & Weiterbildung zu dem Thema für die Zukunft?

 

Sich nicht vom Marketing täuschen lassen, was man nicht alles machen kann; was am Ende bei spezifischeren Tätigkeiten immer nur Mist erzeugt, weil das Werkzeug nicht darauf ausgelegt ist. Aber nie vergessen, immer mal wieder die eigene Tätigkeit im How-To auf den Prüfstand zu stellen. Dadurch ergibt sich immer Potential mal was Neues zu probieren und den ein oder anderen Trick zu lernen, der Arbeit erleichtert und mehr Zeit für Kreativität lässt.


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Wie Alex Kind, Geschäftsführer von STAR FM MAXIMUM ROCK, zu dem Thema "KI in der Medienausbildung" steht, könnt Ihr hier lesen.

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